Die ganze Geschichte erzählen
Projekte 2021 - Palästina/Israel
In Israel ist die Deutung der „wahren Geschichte“ des Landes besonders brisant. So will das hegemoniale Narrativ von einer Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung und von Landraub nichts wissen. Dieser Mythos wird heute auch dadurch abzusichern versucht, dass ihm zuwiderlaufende Belege verbannt werden. So durchforstet seit einigen Jahren eine Abteilung des Verteidigungsministeriums Archivbestände nach entsprechenden Dokumenten. Ohne rechtliche Grundlage wurde angeordnet, fragliche Unterlagen der Öffentlichkeit nicht mehr zur Verfügung zu stellen.
Gegen diese geschichtspolitische Manipulation arbeitet das von medico geförderte Akevot Institute for Israeli-Palestinian Conflict Research. Die Organisation setzt sich maßgeblich für die Veröffentlichung weiterer Dokumente in Staatsarchiven ein. Daneben hat Akevot das derzeit größte digitale Menschenrechtsarchiv der israelischen Zivilgesellschaft mit über 270.000 Dokumenten über den israelisch-palästinensischen Konflikt erstellt und forscht in staatlichen und privaten Archiven selbst nach relevanten Quellen. Die Erkenntnisse zu einer tatsachenbasierten Geschichtsschreibung macht Akevot zum Beispiel in einer Podcast-Reihe (bislang nur auf Hebräisch) und auf der eigenen Website öffentlich zugänglich.
Stiftungsförderung in 2021: 10.000,00 €