Mobilisierung und Gegenöffentlichkeit für soziale Rechte
Projekte 2019 - Brasilien
Die extreme soziale Ungleichheit in Brasilien schlägt sich auch in einem eklatanten Mangel an menschenwürdigem Wohnraum für die ärmeren Bevölkerungsschichten nieder. Dem stellt sich die landesweit aktive Obdachlosenbewegung Movimento dos Trabalhadores sem Teto (MTST), die sich zu einer der größten sozialen Bewegungen in Brasilien entwickelt hat, entgegen. Sie organisiert vorwiegend in den Randgebieten städtischer Zentren Familien mit niedrigem Einkommen, damit diese das verfassungsmäßige Recht auf Wohnen verwirklichen können.
Nicht zuletzt durch Besetzungen ist es bereits gelungen, mehr als 10.000 Wohnungen für betroffene Familien zu schaffen. Darüber hinaus setzt sich MTST für eine umfassende Stadtreform zur Bekämpfung sozialer Ungleichheit ein. Gleichzeitig ist die Organisation angesichts des wachsenden Autoritarismus verstärkter Anfeindung und Kriminalisierung ausgesetzt. Von enormer Bedeutung ist daher eine intensive Kommunikationsarbeit: sowohl nach innen, um die Gemeinschaften zu mobilisieren und über ihre Rechte zu informieren, als auch nach außen. Der einseitigen und oft diffamierenden Berichterstattung in den staatstragenden Medien setzt MTST eine engagierte Gegenöffentlichkeit entgegen.
Stiftungsförderung in 2019: 15.000 Euro